Wer wollte das nicht schon mal erleben: Mitten im kalten
deutschen Winter gemütlich am Strand liegen, die Wärme genießen und dazu keine
Weltreise unternehmen müssen? Mein Tipp für aktive Senioren der Generation
Ü-65, wie mich, sind die Kanarischen Inseln – hervorragend erreichbar,
geografisch zwar in Afrika gelegen, politisch aber ein Teil der EU und damit
gut vertrautes Terrain. Mich hat es schon öfters nach Teneriffa verschlagen,
zumeist im November, wenn keine Schulferien und daher nur wenige Urlauber – von
den freundlichen englischen Rentnern mal abgesehen – auf der Insel unterwegs
sind. Eine Unterkunft ist zu dieser Zeit leicht zu bekommen, und das zu einem
guten Preis. Bleibt dann nur noch, dem Herbst zu entfliehen und das vielseitige
Teneriffa zu genießen! Die Tagestemperaturen erreichen im November und im
Dezember Mitte 20°C, nachts fällt das Thermometer kaum unter 15°C.
Mit dem Mietwagen kommt man auf der Insel am besten voran
und erreicht alle sehenswerten Orte und Landschaften auf den gut ausgebauten
Straßen ohne Probleme. Die Autobahn führt ringförmig um die Insel herum, und man
gelangt so auch in die geschäftige Hauptstadt Santa Cruz, die zu einem
Stadtbummel oder zum Einkauf einlädt. Sehenswert sind die Altstädte von La
Orotava im Norden der Insel und La Laguna im Osten, letztere ist sogar ein
UNESCO-Weltkulturerbe. Das kleine Örtchen Masca, ein Bergdorf im Nordwesten von
Teneriffa, ist bei Tagestouristen sehr beliebt. Es bildet den Ausgangspunkt für
eine bekannte Wanderung, die von der Ortsmitte bis zum Meer führt. Bei keiner
Teneriffa-Reise sollte schließlich der Teide fehlen: Mit 3718 Metern ist dieser
Vulkanberg die höchste Erhebung auf der Insel und zugleich der höchste Berg auf
spanischem Staatsgebiet. Mit der Seilbahn erreicht man die Gipfelregion und
kann von der Bergstation aus zu Fuß den Gipfel besteigen – vorausgesetzt man
hat sich zuvor bei der Nationalparkverwaltung eine kostenlose Genehmigung für
ein entsprechendes Zeitfenster von zwei Stunden ausstellen lassen. Lohnenswert
ist die Besteigung allemal, denn erst mit dem Gipfel ist der Berg „bezwungen“,
und bei gutem Wetter hat man zwischen vulkanischem Schwefeldampf eine hervorragende
Fernsicht über die ganze Insel. Man sollte allerdings unbedingt auf angemessene
Kleidung achten: Oben kann es winterlich kalt sein – Flipflops und Shorts sind
da gewiss nicht angebracht!
Der Reisende bekommt auf Teneriffa auch die seltenen
„europäischen“ Bananen-Plantagen zu sehen und kann den sehr ansprechenden
Inselwein genießen. Kulturell hat Teneriffa ebenfalls viel zu bieten. So hat
sich die Inselhauptstadt Santa Cruz zu einem bedeutenden Kulturzentrum
entwickelt: Freunde der klassischen Musik und der bildenden Kunst kommen hier
voll und ganz auf ihre Kosten, und das berühmte Symphonieorchester gehört
europaweit zu den Besten.
Und wenn man sich nicht
nur mit der Kultur und den verschiedenen Ortschaften beschäftigen will, kann
man bei langen Spaziergängen den Strand und das Meer von Teneriffa genießen und
die Seele baumeln lassen.
Also: „Vamos!“ – auf geht`s in den Frühling, ins
europäische Afrika, wo Sie gewiss nicht zum letzten Mal gewesen sind…
Dieser Reisebericht ist Geistiges- Eigentum von Traudel Blecher und darf nur nach Rücksprache kopiert und verwendet werden.